Datenkraken schnappen sich alles, was sie kriegen können

Sieben Kraken mit einem Muster aus Daten auf der Haut und mit Logos der bekanntesten Großunternehmen, die mit Daten handeln
generiert und bearbeitet mit canva.com

Passend zur Gruselzeit. Hast du schon mal von Datenkraken gehört, die scharf auf deine Daten sind? Die Bezeichnung Datenkrake ist nicht neu, aber mit steigender Digitalisierung der Gesellschaft hört man von ihnen immer häufiger.

Sie tauchten bereits im Zusammenhang mit BigData auf, bei dem es darum geht, große Mengen an Daten und Informationen zu analysieren und zu einem gut bezahlten Gut zu machen. Als Datenkrake werden große Unternehmen oder Organisationen bezeichnet, die möglichst viel über dich herausfinden wollen. Sie sammeln, verarbeiten, analysieren und verkaufen große Mengen an personenbezogenen Daten. Zumeist zu undurchsichtigen Zwecken, wie zum Beispiel Training von KI, kommerzielle Ziele oder personifizierte Werbung. Doch warum gelten diese Firmen überhaupt als Kraken? Weil sie wie ein Krake mit seinen Fangarmen und Saugnäpfen sämtliche Daten, die sie kriegen können, sammeln und nicht mehr hergeben. Und was wollen sie mit den vielen Informationen? Kurz gesagt: richtig viel Geld verdienen. Denn nach diesen Daten sind auch andere sehr hungrig, um zu wissen, was dir gefällt. Durch Datenhandel lassen sie dann passgenaue Werbungkampagnen für dich erstellen, die sie sich gut bezahlen lassen. 

Darunter fallen meinst genutzte amerikanische Unternehmen wie Alphabet (Google), Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp), Snapchat, X, Microsoft, OpenAI, Amazon und so weiter. Aber auch Tiktok oder Temu aus China gehören zu den bekanntesten Datenkraken. Tiktok gewann sogar den BigBrotherAward 2025, den „Oscar für Datenkraken“. Dieser zeichnet jährlich inoffiziell die größten Datenkraken des Jahres aus, die besonders stark in die Privatsphäre von Menschen eingreifen oder Daten missbrauchen. Die Datenverarbeitung ist bei den Datenkraken meistens fraglich. Sie erfassen eine große Menge an Information und richten sich nicht nach dem europäischen Grundsatz der Datenminimierung aus der DSGVO.

 

Datenkrake KI - mit Datenmengen trainiert

Die bekannten KI-Assistenten (LLM) kann man auch zu Datenkraken zählen. Dass die Eingaben bei KI zum Training verwendet werden ist auch kein Geheimnis. Dem KI-Assistent Gemini von Google wurde übrigens auch der BigBrotherAward 2025 für den größten Datenkraken im Bereich Technik verliehen. Gemini hat auf Android Geräten weitreichenden Zugriff auf Daten und Apps. So kann die KI auf deine Nachrichten, deinen Kalender, deine Anrufverläufe und alle Prompts und Suchanfragen zugreifen. Diese Daten werden zum Trainingszwecken zur Verbesserung der KI verwendet. Dazu kommt das fast alle der untersuchten KI-Firmen Prompts mit Dienstleistern teilen. Auch Untersuchungen (z. B. von Incogni) ergaben, dass öffentliche personenbezogene Daten für das Training der KI genutzt werden. Fachleute bemängeln weiterhin fehlende Transparenz bei der Datenerhebung und fehlende Möglichkeiten zum Ausschalten der Profilierung und des Targetings. Aber Gemini ist nicht der einzige KI-Assistent, der zu den Datenkraken zählt. Auch andere LLMs wie Deepseek (China), Meta AI, Snapchat My AI oder ChatGPT gehören ebenfalls dazu. 

 

Nicht nur Weltkonzerne sind hungrig nach Daten

Aber nicht nur die großen Welt-Tech-Konzerne, sondern jedes Unternehmen versteht in der heutigen Zeit, dass Daten zu Gold geworden sind. Deswegen lassen sich auch kleinere Firmen mittlerweile als Datenkraken bezeichnen. Wie zum Beispiel die Apps der Supermarktketten. Man bekommt etwas kostenlos, indem man es mit seinen Daten bezahlt. Vor allem Coupons, Rabatte, Treuepunkte oder Gratis-Produkte in den Kunden-Apps sind sehr beliebt. Damit sichern sich Geschäfte nicht nur, dass die Kund:innen wiederkommen, sondern auch ihre Vorlieben und ihr Einkaufsverhalten on top. Die Transparenz über die Datenverwendung ist nicht so beleuchtet und durch die ganzen bunten Angebote in den Schatten gestellt. Lidl besitzt die beliebteste App mit 7,4 Millionen Nutzenden in Deutschland (2024), dicht gefolgt von Rossmann und Rewe. Die „kostenlose“ Lidl Plus App wird nun mit den Vorwürfen von Kritiker:innen konfrontiert, dass die App eine zu intransparente Datennutzung hat. Außerdem können Kaufende Rabatte ausschließlich erlangen, indem sie ihre Daten über ihr Einkaufverhalten preisgeben, welche wiederum für die Profilierung und personalisierte Werbung genutzt werden kann. Der Verbraucherschutz, der gegen die Lidl Plus App vor das Gericht gezogen ist, argumentiert so, dass die App dementsprechend nicht kostenlos sei.

 

Kann man sich gegen Datenkraken schützen? Natürlich.

  • Nicks benutzen, nicht personenbezogene Profilnamen nutzen
  • Nutzung von LLMs, ohne einen Account zu erstellen
  • Keine Angaben von personenbezogenen Daten oder anonymisierte Beispiele in die KI- und Suchanfragen eingeben
  • Datenschutzeinstellungen anpassen
  • Datenschutzerklärungen und AGB zur Datenverarbeitung lesen
  • Berechtigungen und Zugriffsmöglichkeiten der App überprüfen
  • Vertrauenswürdige Browser mit schützenden Add-Ons  benutzen
  • Sichere Passwörter

    Noch mehr Schutzmöglichkeiten und deinem digitalem Panzerschild im Netz findest du in diesem Artikel. 


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HateAid
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