Seit Anfang 2025 hat Australien für die Nutzung von TikTok, Instagram, Facebook und Co. einer Altersbeschränkung von 16 Jahren eingeführt, um Kinder und Jugendliche vor den schädlichen Folgen der Social-Media Nutzung für die Gesundheit zu schützen.
Einige Eltern in Frankreich gehen jetzt noch weiter: sie verklagen TikTok, weil sie die chinesische Videoplattform für den Suizid (Selbstmord) ihrer Kinder verantwortlich machen. Eine Mutter fand nach dem Tod ihrer Tochter auf deren Handy zahlreiche TikTok Videos mit Anleitungen zu Suizidmethoden. Viele dieser Beiträge waren mit Kommentaren versehen, die die Jugendlichen dazu aufgefordert haben, es nicht bei einem Suizidversuch zu belassen. Die Eltern beklagen, dass der Algorithmus den Jugendlichen immer wieder solche lebensbedrohlichen Beiträge gezeigt hat.
TikTok hat auf Medienanfragen geantwortet, dass die Förderung von Suizid gegen ihre Nutzungsrichtlinie verstößt. Weltweit seien 40.000 Experten für die Plattform tätig, um gefährliche Inhalte zu löschen. Dass suizidverherrlichende Inhalte dennoch leicht gefunden werden können, ist für die Eltern der toten Mädchen der Beweis, dass der chinesische Konzern Jugendliche nicht ausreichend vor diesen Inhalten schützt.
„Douyin“, die chinesische Version von TikTok, hat strenge Inhaltskontrollen für Jugendliche, dort werden nur genehmigte Inhalte angezeigt und die Bildschirmzeit ist für Jugendliche unter 14 Jahren auf 40 Minuten beschränkt. Das ist für die Anwältin der klagenden Eltern der Beweis, dass der Konzern grundsätzlich in der Lage ist, Jugendliche vor schädlichen Inhalten zu schützen, dies aber in Frankreich nicht ausreichend tut.
Einige Wissenschaftlicher:innen sind sich uneinig, ob wirklich ein Zusammenhang zwischen der Nutzung von TikTok und den Suiziden der Jugendlichen besteht. Die meisten Teenager können sich von diesen Inhalten emotional abgrenzen. Für diejenigen, denen es aber mental eh schon schlecht geht, kann die dauernde Beschäftigung mit Themen wie Suizid, Selbstverletzung, Essstörungen und Depressionen zu einer Verstärkung ihrer Symptome führen, bis sie keinen Ausweg mehr sehen. Wann über die Klage der Eltern gegen TikTok entschieden wird, ist im Moment noch nicht absehbar. Es ist davon auszugehen, dass es sich um einen langen Prozess handeln wird.
Wenn du dich weiter für das Thema interessierst, findest du hier ein paar Links dazu:
20min.ch
taz.de
Oder lies über unsere Themenseite zu TikTok.
Hast Du selbst oder jemand, den Du kennst, Suizidgedanken? Du kannst Dich rund um die Uhr kostenlos und anonym an die Telefonseelsorge wenden: 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 oder
Dir unter www.telefonseelsorge.de Hilfe suchen.
Genauso kannst du dich auch an die Nummer gegen Kummer wenden. Anonym und kostenlos unter der Nummer: 116 111
oder im Internet auf www.nummergegenkummer.de