Apple bietet für seine Nutzer einen hohen Grad der Verschlüsselung. Sogar die in der iCloud liegenden Daten sind grundsätzlich verschlüsselt. Allerdings hat Apple hierzu einen „Nachschlüssel“. Dies hat in der Vergangenheit die Herausgabe der dort liegenden Daten an Strafverfolgungsbehörden ermöglicht. Dank des “erweiterten Datenschutzes”, der Ende 2022 von Apple vorgestellt wurde, können nach dessen Aktivierung nur die Besitzer:in die dort liegenden Daten entschlüsseln. Dadurch werden die iCloud-Daten wie Backups, Fotos und Chat-Nachrichten geschützt gespeichert und sind quasi nur unter Verwendung des Gerätecodes zugänglich. Man spricht dann auch von einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
In Großbritannien ist damit jetzt allerdings Schluss. Apple schaltet dort den “erweiterten Datenschutz” ab. Grund dafür ist ein neues Gesetz in Großbritannien, dass die Verfolgung von Straftätern vereinfachen soll. Die britische Regierung hatte durch das Gesetz von den Anbietern gefordert, eine “Backdoor” in die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einzubauen. Das bedeutet, dass eine Möglichkeit vorhanden sein muss, um britischen Strafverfolgern im Zweifel auch Zugriff auf Daten aus Ende-zu-Ende verschlüsselten Konten geben zu können.
Solche “Backdoors” sind aber umstritten. Dafür, dass es in manchen Fällen bei der Strafverfolgung hilfreich sein kann, existiert aber auch die grundsätzliche Möglichkeit auf sämtliche in einer Cloud gespeicherten Daten zuzugreifen – verschlüsselt oder nicht! Dies weckt oft das Interesse verschiedener – nicht nur staatlicher – Akteure.
Apple hatte sich bisher immer geweigert “Backdoors” in ihre Systeme einzubauen, weshalb nun diese Form der Verschlüsselung in Großbritannien abgeschaltet wird. D.h. Apple kann so zwar sein Gesicht wahren, aber am Ende wird britischen Nutzer:innen die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vorenthalten.
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