
Datenschutz ist vielleicht nicht das Erste, an das man denkt, wenn es um Videospiele geht. Dabei sollte man das Thema nicht unterschätzen. Auch wenn die Auswirkungen nicht sonderlich greifbar erscheinen, gibt es viele Gründe auch in Spielen seine Daten zu schützen. Viele Firmen interessieren sich - wie bei Social Media - zum Beispiel für dein Nutzungsverhalten oder Email-Adressen und Handynummern. Auch Mitspieler:innen können sich für deine Daten interessieren um diese Auszunutzen.
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Hier ein paar Beispiele
Im Gaming werden Daten durch Hersteller und Anbieter der Spiele gesammelt. Verhindern kann man das Ganze in diesem Fall aber eher schwierig.
Daten werden bei Spielen aus verschiedenen Gründen erhoben. Bei Spielabstürzen können zum Beispiel Fehlerdiagnosen an die Entwickler übermittelt werden, damit diese ihr Spiel verbessern können. Meist ist diese Übertragung allerdings freiwillig und man wird nach dem Absturz gefragt, ob man die Diagnose erstellen und absenden möchte. Auch wenn du hier auf “Nein” klickst, hat das keinen Einfluss auf deinen Spielstand.
Gleichzeitig werden im Hintergrund Daten für Werbezwecke gesammelt. Vor allem bei Online- und Free-to-play-Spielen ist dies der Fall. Interessante Daten für die werbenden Firmen sind dabei:
- - die Spielzeit
- - deine Errungenschaften
- - wie viel Geld du im Spiel ausgibst
- - wie weit du gespielt hast
Für Handyspiele sind die wenigsten bereit, Geld auszugeben. Deshalb sind viele Spiele im App- oder Playstore meist gratis. Die Hersteller machen das Ganze aber nicht aus Nächstenliebe.
Ob Renn- oder Aufbauspiele, im App- oder Playstore finden sich tausende Games für jedes Genre. Auch wenn der Großteil beim Download nichts kostet, verdienen die Entwickler trotzdem einiges an Geld. Viele der Spiele schalten sehr viel Werbung. Nach jeder Runde, mitten drin oder als Angebot, um ohne zu bezahlen die In-Game-Währung zu bekommen. Klickst du auf die Werbung, erhält der Spielehersteller Geld. Bestellst du dann auch noch ein Produkt, erhält er nochmals eine Provision.
Manche Apps wollen aber auch Zugriff auf deine Kontakte, deine Kamera, das Mikrofon oder deinen Standort, auch wenn das Ganze gar nicht notwendig wäre.
Hinzu kommt die Qualität der Spiele. Viele von ihnen haben minimale Grafiken und nur eine simple Mechanik, die meistes auch noch schlecht umgesetzt ist. Der Rest sind häufig Nachahmer von erfolgreichen Spielen, die von Spielprinzip bis zur Grafik fast alles übernehmen. Originell und einzigartig sind die wenigsten Spiele. So kann ein Hersteller mit wenig Aufwand verschiedene, scheinbar unterschiedliche Spiele, auf den Markt bringen, die alle eine unterschiedliche Zielgruppe adressieren und dennoch die dort eingesammelten Daten zu ihm zusammenzuführen. Hinter dem Pferde-Dressur-Spiel für Mädchen, dem Baller-Metzel-Spiel für Jungs oder der Zen-Meditations-Spiel-App für Erwachsene kann demzufolge der selbe Anbieter stecken.
Viele Onlinespiele sind wettbewerbsorientiert. Dass dabei nicht jeder Mitspieler nett ist, ist leider vorprogrammiert. Oder aber, du besitzt einen seltenen Skin, auch das kann dich zu einer Zielscheibe machen.
Hier also ein paar Tipps, wie du dich schützen kannst:
Achte auf deine Angaben. Nutze also nicht deinen echten Namen, sondern überlege dir einen Spitznamen. Dieser kann später auch geändert werden, wenn dir etwas Besseres einfällt. Dein echter Name könnte dich zur Zielscheibe für Mobbing oder sogar Cybergrooming machen. Überlege dir auch immer gut, welche Informationen du mit Mitspielern im Chat teilst, wenn diese nach etwas nachfragen.
Sei wachsam vor Phishing. Betrüger gibt es auch im Gaming. Oft versuchen diese, dich mit einer Drucksituation, wie zum Beispiel dem Androhen, deinen Account zu löschen, zu unüberlegten Handlungen zu zwingen. Bedenke also immer, keine Spiele-Mitarbeiter würden dich aus dem Nichts kontaktieren und nach deinen Anmeldedaten fragen. Auch wenn eine Notlage geschildert wird, ist diese meistens nur erfunden. Nenne auch niemandem dein Passwort. Auch hier würde ein normaler Tech-Support nie danach fragen. Klicke keine unbekannten Links an und nimm an keinen seltsamen Gewinnspielen teil. Über diese verschiedenen Wege versuchen Betrüger deinen Account zu klauen, um diesen selbst zu nutzen oder zu verkaufen.

Ein Blick in den Hintergrund: Tencent
Die Gaming- und Unterhaltungsbranche setzt jedes Jahr Milliarden um. Längst haben sich große Firmen entwickelt oder sind in die Spieleindustrie eingestiegen. Sicherlich kennst du ein paar der Videospiele-Giganten. Ob Nintendo, Sony, Microsoft oder Ubisoft, Activision/Blizzard und EA, alle verdienen mit ihren Spielen sehr viel Geld. Aber wusstest du, dass es eine Firma gibt, die noch weiter im Hintergrund versteckt ist?
Ihr Name ist Tencent. Der Konzern stamm aus China und hat in erster Linie wenig mit Gaming zu tun. Ihre Produkte sind vor allem Alternativen zu amerikanischen Social-Media-Anbietern, die in China verboten sind. Vor allem Tencents Whatsapp-Alternative “WeChat” ist in China sehr groß geworden. Mittlerweile ist Tencent ein sehr großes und finanziell erfolgreiches Unternehmen geworden. Mitunter auch aufgrund Chinas Wirtschaftssystems. In China gilt eine Form der Planwirtschaft. Das bedeutet, dass die Regierung vorgibt, welche Firmen wie arbeiten sollen. Da Tencent so erfolgreich ist, werden sie an ihrer Monopolstelle gehalten, im Gegenzug muss der Konzern allerdings mit der chinesischen Regierung kooperieren und alle Daten weiterleiten.
Was hat Tencent aber mit Gaming zu tun? Das Unternehmen expandiert. Längst ist Tencent über China hinaus und investiert in Tech-Konzerne weltweit. Mit dem Aufkaufen von Firmenanteilen haben sie sich vor allem in den Gaming-Bereich eingekauft. Mittlerweile besitzt die Firma Anteile in fast allen namenhaften Herstellerfirmen, manche besitzen sie komplett. Das beliebte Entwicklerstudio Supercell, die vor allem für Clash Royale, Clash of Clans oder Brawl Stars bekannt sind, gehört Tencent zu fast 90%. Riot Games, die Entwickler hinter League of Legends oder Valorant sogar zu 100%.
Es stellt sich nur noch die Frage: Wo liegt dabei das Problem? Das Problem liegt in China. Die Menschenrechts-Organisation Amnesty International bewertete Tencent 2016 in Sachen Datenschutz mit 0/100 Punkten für ihre Social-Media-App “WeChat”. Die anfallenden Nutzerdaten werden in Gänze und unverschlüsselt an die Regierung übertragen. Außerdem wird Kritik an der chinesischen Regierung sowie bestimmte Vorfälle und Wörter schwer zensiert. Als großes Unternehmen ist Tencent von Chinas Regierung abhängig. Für Wirtschaftliche macht muss die Firma den chinesischen Überwachungsstaat weiter füttern. Inwieweit die Spiele, die Tencent aufgekauft hat, Daten nach China übertragen, ist nicht genau klar. Sicherheitshalber solltest du bei Spielen, die mit Tencent in Verbindung stehen, besonders darauf achten, welche Daten du da preisgibst.
Wenn dich das Thema weiter interessiert, findest du hier Weiteres zum Thema Tencent:
t3n.de → Alles was du über Tencent wissen musst
wikipedia.de → Tabelle mit Geschäftsanteilen, die Tencent besitzt
funk.net → SIMPLICISSIMUS: Tencent - Das Imperium im Schatten
VIDEO: Tencent: Das Imperium im Schatten