Während Fitnessarmbänder und Smartwatches am Handgelenk getragen werden, gibt es auch Datenbrillen und „smarte“ Kontaktlinsen (Fachbegriff: Eyewear, in Deutsch: „am Auge getragen“), ebenso wie Kopfhörer mit digitaler Schnittstelle (sog. Earwear, also am Ohr getragen) werden. Darüber hinaus „smarte“ Alltagskleidung in Form von T-Shirts, Sportschuhen, die mit Sensoren ausgerüstet sind, um dein Laufverhalten aufzuzeichnen - oder auch Babykleidung, die es Eltern ermöglicht, Atmung und Schlaf ihres Säuglings via Smartphone ständig zu überwachen.
Oft sind die Geräte auch mit GPS ausgestattet, um genau nachverfolgen zu können, wo du warst. Egal ob Pulsmessung, Schlafrhythmusaufzeichnung, Nachrichtenempfang oder Musikwiedergabe: Die Nutzungsmöglichkeiten der Smartwatches und Fitness-Tracker ist scheinbar unerschöpflich.
Die Menge an Daten, die wir dabei preisgeben allerdings auch. Denn Wearables, die uns so nützlich erscheinen, sammeln nahezu ununterbrochen unsere Daten. Es sei denn, du legst sie ab oder schaltest sie aus.
Wearables sind so ausgestattet, dass sie über NFC (Near Field Communication), über Bluetooth oder WLAN die gemessenen Daten direkt an ein Tablet oder ein Smartphone übertragen können. Damit die Daten entsprechend aufbereitet werden können, ist auf dem Smartphone eine App installiert. So kannst du als Nutzer:in solcher Wearables, die Daten, die gesammelt werden, selbst nachvollziehen und die Fortschritte überwachen.
Aber Vorsicht: Viele lesen mit!
Du kennst das bestimmt: Die Versuchung ist groß, bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Apps einfach ein Häkchen zu setzen. Aber genau damit gibst du die eigenen Daten aus. Denn gerade, wenn die App kostenlos ist, bezahlst du mit der Preisgabe deiner Daten.
Was vielen nicht klar ist: Die Daten werden nicht nur dir selbst angezeigt – auch die jeweiligen Hersteller der Geräte und Apps können die Daten auslesen, speichern und nutzen. So wandern die Daten über das Tablet oder das Smartphone im Internet direkt zu den Herstellern.
Das Interesse an deinen Daten ist groß: Bei den Herstellern, bei Forschungseinrichtungen – aber auch bei Versicherungen oder anderen Unternehmen, die du nicht kennst.
In Europa sind der Nutzung solcher Daten gesetzliche Grenzen gesetzt. Dennoch gibt es zum Beispiel Krankenversicherungen, die den Kauf deiner Smartwatch finanziell unterstützen, wenn sie Zugriff auf deine Daten bekommen. In den USA jedoch gibt es sogar bereits Versicherer, die Lebensversicherungen nur noch Kunden anbieten, die im Gegenzug die Daten ihrer Fitnesstracker zur Verfügung stellen.
Welche Daten werden gesammelt?
Eine Fitnessuhr erfasst, neben der Daten, die du zur Anmeldung hinterlegen musst, auch Daten wie IP-Adressen und, wenn sie mit GPS ausgestattet sind, auch dein Bewegungsprofil. Also wann du wo wie lange warst. Das sind alles personenbezogene Daten, die dir eindeutig zuzuordnen sind. Gerade bei Gesundheitsdaten ist es extrem wichtig, selbst über die Weitergabe bestimmen zu können.
Auch die Daten der Anrufer:innen oder derjenigen, die dir über einen Messenger schreiben, werden unter Umständen in der App gespeichert, wenn sie auf der Uhr angezeigt werden.
Brisant ist die Verarbeitung der Daten auch daher, da immer auch ein gewisser Zugriff auf weitere Apps und damit Daten über Handy oder sonstige Endgeräte zustande kommen kann. Du solltest also sehr genau prüfen, welche Anwendungen du auf der eigenen Uhr zulässt.
Bleibe achtsam!
Sicherlich bieten Fitnesstracker Möglichkeiten, das persönliche Verhalten im Hinblick auf Ernährung, deine Schlafdauer, also allgemein zu deiner Gesundheit zu verbessern. Auch kann sie dich, zumindest zeitweise, motivieren, dein Verhalten zu verändern. Wenn du aber die Geräte und Apps nutzt, sollte du nie den Schutz deiner Daten aus den Augen verlieren und dir bewusst machen, welche Konsequenzen langfristig damit einhergehen könnten.
Was du unbedingt beachten solltest:
- Wearables wie Smartwatches oder Fitnessarmbänder sammeln sensible Daten, die nicht in falsche Hände geraten sollten.
- Die Apps bereiten die gesammelten Daten auf und übertragen sie gesammelt über das Internet an die Anbieterinnen
- Herstellerinnen und Anbieterinnen informieren häufig nicht ausreichend, was mit deinen Daten passiert. Deshalb lies dir gut die Bedingungen der Apps durch, bevor du eine Berechtigung erteilst.
- Datenschutz erfordert deshalb Eigenverantwortung. Achte darauf, wem du deine Daten gibst.
- Je weniger Zugriffsberechtigungen du erteilst, umso besser.