Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) basiert auf riesigen Datenmengen (Big Data) – daher ist Datenschutz hier ein besonders wichtiges Thema.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Über Künstliche Intelligenz (KI), machmal auch "artificial intelligence (ai)" genannt, wird seit einigen Jahren als DAS große, neue Thema im Internet gesprochen. Mittlerweile sind die ersten KI-Dienste so weit entwickelt worden, dass sie von Allen genutzt und ausprobiert werden können. Aber wie hängen KI und Datenschutz zusammen?

Hinter einem Dienst oder Programm, das KI einsetzt, steckt immer ein Algorithmus, der Berechnungen durchführt und ein Ergebnis ausspuckt. Dazu braucht der Algorithmus aber erst einmal Daten, mit denen er rechnen soll. Hier kommst du ins Spiel, denn je mehr Daten der Algorithmus zum berechnen verwenden kann, desto besser ist das Ergebnis. 

Dass eine KI nicht nur Texte oder Bilder generieren kann, sondern mit ihr sogar echte Stimmen nachgebildet werden können, ist ein recht neues, aber problematisches Phänomen. Beim sogenannten "Voice-Cloning" kann eine KI unter Umständen deine Stimme oder die eines Freundes so perfekt imitieren, dass sich damit zum Beispiel gefakte Telefonanrufe machen lassen. Sei also besser etwas misstrauischer, wenn dir ein Telefonanruf oder eine vermeintliche Sprachnachricht seltsam vorkommen.

Was hat Datenschutz mit KI zu tun?

Bereits seit einigen Jahren beraten Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten, wie die Gesellschaft mit KI umgehen sollte und was bei der Entwicklung von KI beachtet werden müsste. In der Hambacher Erklärung zur Künstlichen Intelligenz von 2019 formulierten die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder daher 7 Anforderungen, an denen sich die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz orientieren müsse:

  • KI darf Menschen nicht zum Objekt machen
  • KI darf nur für verfassungsrechtlich legitimierte Zwecke eingesetzt werden und
    das Zweckbindungsgebot nicht aufheben
  • KI muss transparent, nachvollziehbar und erklärbar sein
  • KI muss Diskriminierungen vermeiden
  • Für KI gilt der Grundsatz der Datenminimierung
  • KI braucht Verantwortlichkeit
  • KI benötigt technische und organisatorische Standards

Die italienische Datenschutz-Aufsichtsbehöde Garante per la protezione dei dati personali hat den Chatbot "Replika", der von seinen Entwicklern als empatischer "virtueller Freund" angeboten wurde, unlängst gestoppt indem sie mit sofortiger Wirkung die Verarbeitung perönlicher Informationen durch das Programm untersagte. Die Software berge zu hohe Risiken, da sie sich an minderjährige Nutzerinnen und Nutzer richte und für psychisch labile Personen potenziell eine Gefahr darstellen könne.

Weitere Informationen

ChatGPT in der Schule – wie damit umgehen?
klicksafe.de

Das Ende von Google, wie wir es kannten
spiegel.de

Entschließung der Datenschutzkonferenz: Hambacher Erklärung zur Künstlichen Intelligenz
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Microsoft investiert Milliarden in Zukunft von ChatGPT
heise.de

Voice-Cloning: Enkeltrick mittels KI-Stimmenfake
spiegel.de

Die Schwachstelle von KI – wir Menschen | ZDF Magazin Royale
ZDF Magazin Royale: Künstliche Intelligenz

Podcast "Datenfunk" - Sonderreihe KI
Folge 1 - Künstliche Intelligenz und wo sie schon drinsteckt

Wer verdient mit KI Geld?

Viele KI-Dienste sind aktuell kostenlos nutzbar, allerdings nur bis zu einer bestimmten Anzahl an Versuchen. Danach muss man entweder weitere Credits kaufen, oder durch das Hochladen eigener Bilder die KI mit neuen Daten füttern. So stellen die Entwickler sicher, dass Nutzer, die die KI intensiv nutzen möchten, dafür bezahlen müssen, und sei es, durch eigene Inhalte. 

Mittelfristig werden die Firmen für die Systeme weitere Einnahmequellen generieren, indem sie die Programme zum Beispiel in Software einbauen, die kostenpflichtig ist. Auch in der zielgruppenorientierten Werbung wird KI wichtig werden und dort verdienen die Firmen, die KI einsetzen, dann an deinen Käufen im Internet mit.

Das viele Systeme momentan noch sehr weitreichende Funktionen kostenlos anbieten, dient dem Training der Systeme mit Nutzerdaten. Jeder Nutzer hilft dadurch mit den Eingaben, die er macht und Dingen, die er so über sich preis gibt, die Weiterentwicklung der KI zu unterstützen. Du schenkst dem Unternehmen also wertvolle menschliche Daten, die es sich sonst gegen Geld einkaufen müsste!

Wie transparent ist KI?

Datenschützer warnen seit Langem vor dem unbedachten Umgang mit KI. Da diese Systeme automatisiert arbeiten, müssen die Algorithmen für die Anwender transparent und nachvollziehbar sein. Über den Algorithmus lässt sich beispielsweise beeinflussen, auf welche Art ein KI-System mit seinen Benutzerinnen und Benutzern interagiert. Leicht ließe sich dort eine bestimmte politische Beeinflussung einbauen oder auch rassistische Benachteiligungen können entstehen. KI-Systeme zur Gesichtserkennung haben in der Vergangenheit beispielsweise schon Tendenzen gezeigt, nicht-weiße Hauttypen nachteilig zu interpretieren.

Fragt man einen Chatbot nach der Transparenz seines Algorithmus, antwortet er meist ausweichend. Wird man konkreter und fragt ihn, wie sein Quellcode aussieht, kommen schon die ersten Verweise auf Geschäftsgeheimnisse. Bohrt man weiter nach, werden die Antworten immer mehr wie die einer Presseabteilung, die einen Skandal in einem Unternehmen schönreden will (siehe den Beispiel-Screenshot).

Fakt ist, dass viele der derzeit zugänglichen KI-Systeme durch kommerziell agierende Firmen bezuschusst oder auch ganz finanziert werden. Diese Unternehmen geben Geld in die Weiterentwicklung der Software, um später mindestens ihren Einsatz wieder zurückzuerhalten. Würden sie ihren Algorithmus also offenlegen, könnte ein Konkurrent ihn einfach kopieren und selbst verwenden. Wäre der Google-Algorithmus seit Jahren bekannt, hätten andere Unternehmen bereits eine genausogut funktionierende Suchmaschine nachgebaut.