Vorsicht beim Geschenkekauf - Wie smarte Spielzeuge zu Spionen werden

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Eine Puppe, die sich mit dir unterhält, ein Roboter, der dir Mathe erklärt – das klingt doch super, oder? Mit Smart Toys ist das möglich. Sie hören dir zu, beobachten dich und merken sich, was du magst. Doch wusstest du, dass hinter der schicken Technik oft digitale Spione stecken? Sie sammeln Informationen über dich und nutzen sie für Dinge, die du nicht kontrollieren kannst.

Nur Spielzeug oder doch mehr?

Smart Toys – intelligente Spielzeuge – sind mit modernster Technologie ausgestattet. Dadurch können sie dir auf deine Fragen antworten, dir Geschichten erzählen und mit dir spielen. Dafür brauchen Smart Toys oft Sensoren, Kameras, Mikrofone oder eine Internetverbindung. So können sie lernen, noch besser auf dich und deine Wünsche zu reagieren. 

Wenn Smart Toys also mit Kameras ausgestattet sind oder eine Verbindung zum Internet haben, gilt es wachsam zu bleiben. Denn was passiert mit dem, was dein Spielzeug sieht und hört? Woher weißt du, ob es deine Geheimnisse für sich behält oder sie nicht doch anderen Personen verrät?

Alles eine Sache der Vernetzung

Es gibt zwei Arten von Smart Toys: vernetzte und nicht vernetzte Smart Toys. Beide können interaktiv sein, also mit dir sprechen und spielen. Allerdings unterscheiden sie sich in der Art, Informationen zu verarbeiten und zu kommunizieren. Hier hast du die Unterschiede im Überblick:

Nicht vernetzte Smart Toys

  • Sind nicht mit dem Internet verbunden.
  • Haben oft vorprogrammierte Funktionen. Beispielsweise machen sie Geräusche, wenn man sie an einer bestimmten Stelle berührt.
  • Senden keine Daten an andere Geräte.
  • Können Daten lokal (auf einem eingebauten Speicher) verarbeiten und speichern. So können sie sich beispielsweise an deinen Namen oder an deinen Fortschritt in einem Spiel erinnern. 

Vernetzte Smart Toys

  • Sind mit dem Internet oder anderen Geräten verbunden (etwa über das WLAN oder Bluetooth).
  • Können mehr lernen: Zum Beispiel auf verschiedene Fragen zu antworten oder sich an deine Vorlieben zu erinnern.
  • Senden oft Daten, wie Stimmen oder Spielgewohnheiten an einen Server, damit die Hersteller sie weiterentwickeln können.

Vernetzte Smart Toys speichern Informationen, um besser auf dich und deine Vorlieben reagieren zu können. Das klingt erstmal nett, aber es bedeutet auch, dass andere Leute an all diese Informationen über dich gelangen könnten. Nicht vernetzte Smart Toys versenden keine persönlichen Daten und sind daher sicherer.

 

Spielzeug oder Spion

Die größeren Risiken gibt es bei vernetzten Smart Toys, die deine Daten versenden. Hier könnten Hacker deine Daten unterwegs abfangen oder aber auch über externe Server an sie gelangen – schließlich müssen deine Daten irgendwo gespeichert werden. Außerdem könnte die Firma, die dein Spielzeug hergestellt hat, mit genügend Daten ein Profil von dir erstellen. Alles, was du sagst und tust, wird also genauestens analysiert.

Aber auch nicht vernetzte Spielzeuge können etwas über dich verraten – wenn sie in die falschen Hände gelangen. Denn Kriminelle können die im Spielzeug gespeicherten Daten ebenfalls missbrauchen. Mache dir also stets bewusst, welche Risiken Smart Toys bergen, bevor du Informationen über dich oder auch deine Familie preisgibst. 

 

Die Risiken intelligenter Spielzeuge

  1. Hacker- und Lauschangriffe: Ist das Spielzeug mit einem Mikrofon und Bluetooth ausgestattet, könnte theoretisch jeder Smartphone-Besitzer in der Nähe darauf zugreifen. Vor dem Kauf ist oft nicht erkennbar, wie sicher die Bluetooth-Verbindung zum Spielzeug ist. Das Problem daran: Gesprächsaufnahmen können Informationen wie die Aufenthaltsorte, Gewohnheiten und Interessen von dir oder auch deinen Freunden und deiner Familie verraten.
    Bei manchen Smart Toys wäre es sogar möglich, dass Hacker über das Spielzeug mit dir sprechen. Sie könnten versuchen dich zu manipulieren, sodass du Informationen verrätst oder dich in eine riskante Lage begibst.
  2. Identitätsdiebstahl: Daten-Diebstähle bei Spielzeug-Herstellern gab es schon öfters. Sind deine persönlichen Daten auf den Servern nicht ausreichend gesichert, könnte deine Identität gestohlen werden. Die Diebe könnten deine Identität für Bestellungen oder sogar kriminelle Aktivitäten nutzen und diese unter deinem Namen begehen.
  3. Profilbildung und personalisierte Werbung: Oft müssen für die Registrierung schon einige Daten angegeben werden. Auch beim Spielen können dann durch Sprach- und Bildaufnahmen weitere Informationen gesammelt werden. Diese können die herstellende Firma oder Dritte benutzen, um ein möglichst genaues Profil von dir zu erstellen. Sinn und Zweck ist es, dir auf dich zugeschnittene Werbung zukommen zu lassen und dir weitere Produkte zu verkaufen.
  4. Drohungen & Doxing: Doxing bezeichnet die Veröffentlichung von privaten Informationen, die dich eindeutig identifizieren – beispielsweise deine Schuladresse, Handynummer oder auch deine private Adresse. Wenn durch das Smart Toy auch Daten über deine Familie gesammelt wurde, können solche Drohungen nicht nur dich betreffen.

 

Was dürfen Smart Toys überhaupt? 

Auch die Smart Toys unterliegen den Datenschutzgesetzen. Das bedeutet: Firmen müssen darüber aufklären ob und wie Bild- oder Audiodateien weitergegeben und verarbeitet werden. Außerdem muss die Möglichkeit bestehen diese Weitergabe/Verarbeitung abzuschalten. Smart Toys, die heimlich Gespräche mithören oder Personen beobachten, sind in Deutschland verboten. 

Die zuständige Behörde in Deutschland für diese Produkte ist die Bundesnetzagentur. Auf ihrer Seite findest du Informationen, bei welchen Produkten man sehr vorsichtig sein muss. Bei manchen ist bereits der bloße Besitz und die Einfuhr nach Deutschland verboten.

Smarte Toys – Smarte Wahl

Es ist schwierig herauszufinden, ob ein Smart Toy tatsächlich ein toller Spielgefährte oder doch eher ein Datenrisiko ist. Die folgenden Fragen können dir bei der Entscheidung helfen:

  • Überprüfe die Datenschutzbestimmungen der Herstellerfirma: Wo sitzt der Hersteller? Wo werden die Daten aus dem Geräte verarbeitet? Wie werden meine Daten geschützt?
  • Ist es ein vernetztes Spielzeug oder werden die Daten lokal verarbeitet?
  • Wie sicher ist die Verbindung bei vernetzten Spielzeugen? Ist sie verschlüsselt?
  • Braucht das Spielzeug eine ständige Verbindung zum Internet?
  • Zeichnen Mikrofone alles auf?
  • Welche Rechte räume ich dem Smart Toy ein? (darf es beispielsweise auf meine Kontakte zugreifen?)
  • Gibt es einen Zugriffsschutz, falls ich das Spielzeug verliere und es in fremde Hände fällt? Kann ich es aus der Ferne sperren?

 

 

Richte dein Smart Toy sicher ein

  • Stelle nur die Daten zur Verfügung, die unbedingt notwendig sind.
  • Richte gemeinsam mit deinen Eltern ein separates Netzwerk ein. Falls doch mal etwas passieren sollte, sind so alle anderen Geräte – und damit verbundenen Daten – sicher, die ebenfalls einen Internetzugang benötigen.
  • Gibt es einen vorgegebenen Nutzernamen und Passwort, ändere diese.
  • Zugriff auf Mikrofon, Kamera, Bluetooth und GPS ausschalten.

Sichere Nutzung

  • Schalte das Spielzeug aus, wenn du es nicht nutzt.
    • Nutze es möglichst offline und stelle nur dann eine Verbindung her, wenn es notwendig ist. Das gilt für WLan-Verbindungen, aber auch für Bluetooth oder Ähnliches!
    • Stelle sicher, dass deine Verbindungen sicher und passwortgeschützt sind.
    • Schaue regelmäßig nach Updates, um mögliche Sicherheitslücken zu schließen (sofern keine automatische Update-Funktion vorhanden ist).

 

Fazit: Im Zweifel solltest du lieber auf den Kauf verzichten. Deine Sicherheit hat oberste Priorität und für Spaß und Spiel gibt es genügend andere Spielzeuge! 

Wenn du dich weiter zu dem Thema informieren möchtest, hier noch ein paar Links:

Risiken von Smart Toys: ein Artikel der Verbraucherzentrale RLP

 Podcast zum Thema Smart Toys vom LfDI RLP