Wie wehre ich mich gegen Hate Speech?

Es ist nicht auszuschließen, dass auch du und deine Freund:innen sich einmal mit Hate Speech auseinandersetzen müssen.

Vielleicht auch deswegen, weil ihr andere Betroffene dabei unterstützen möchtet, sich gegen Hate Speech zu wehren.

 

Hate Speech melden

Jedes soziale Netzwerk hat eine Funktion, mit der du einzelne Kommentare melden und Nutzer:innen blockieren kannst. Nutze diese Funktion!

Denke auch daran, vorher einen Screenshot von dem Kommentar zu machen, auf dem am besten Datum und Uhrzeit zu sehen sind. Diese Dokumentation des Hasskommentars ist hilfreich, wenn du noch mehr tun möchtest.
Du kannst dich zum Beispiel an Seiten wenden, die Hasskommentare dokumentieren, löschen lassen und teilweise auch bei der Polizei anzeigen. So beispielsweise die meldestelle-respect.de – sie wird vom Bundeskrinimalamt empfohlen.

 

Abgrenzung und Selbstschutz

Es ist sehr wichtig, dass du die Kommentare nicht persönlich nimmst! Hate Speech richtet sich zwar oft gegen Einzelpersonen, soll aber meistens eine ganze Gruppe von Menschen treffen. Nicht du wirst abgewertet, sondern eine ganze Gruppe von Menschen, zu der du zufälligerweise auch gehörst. Du repräsentierst dann zum Beispiel alle Frauen, alle Menschen jüdischen Glaubens oder alle Menschen mit Hautproblemen.

Das macht die Erfahrung für dich natürlich nicht weniger schlimm. Aber es kann dich daran erinnern, dass du nicht allein bist. Andere Menschen, die der gleichen Gruppe angehören, können dir helfen und sich mit dir solidarisieren. Der Kommentar sagt nichts über dich aus, sondern über den Menschenhass dieser fremden Person. Vielleicht hilft dir diese Wissen dabei, den Kommentar nicht so sehr an dich ranzulassen.

 

Datenschutz

Hate Speech verläuft sich schnell im Sand, wenn es keine Inhalte gibt, auf die sich der Hass beziehen kann. Gibt es keine Bilder, Videos oder Kommentare auf Social Media von dir, dann gibt es auch keinen Angriffspunkt für Hasskommentare über dich. Das bedeutet natürlich nicht, dass du Social Media überhaupt nicht mehr nutzen solltest oder deine Meinung nicht mehr frei äußern darfst. Aber behalte bei den Dingen, die du teilst und veröffentlichst, immer im Hinterkopf, wie sie gegen dich eingesetzt werden könnten.

Lerne mehr über Datenschutz, um zu entscheiden, was du teilen solltest und was du über dich preisgibst, ohne dass es dir bewusst ist. Das kannst du auf dieser Seite tun und dieses Wissen hilft dir, dich vor Hate Speech und Datenmissbrauch zu schützen.

 

Gegenrede

Du hast die Möglichkeit, der Person zu antworten, die einen Hasskommentar über dich verfasst hat. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, wichtig ist: Du solltest nicht mit Beleidigungen und noch mehr Hass reagieren.

  • Viele Personen antworten auf Hasskommentare mit lustigen Sprüchen, mit Memes oder ähnlichem. Das kann helfen, den Kommentar und die Person dahinter weniger ernst zu nehmen.

  • Andere versuchen, mit der Person eine Diskussion anzufangen. Das ist sehr selten erfolgreich und kann deshalb noch zusätzlich belastend sein.

  • Du kannst die Person darauf hinweisen, dass sie dich oder andere Menschen verletzt und abwertet.
    Studien haben gezeigt, dass so eine Reaktion am ehesten zu einer Verringerung von Hasskommentaren führt.

Aber: Versprich dir nicht zu viel von einer Gegenrede! Vor allem, wenn es sehr viele Hasskommentare gibt, bringt sie meist sehr wenig. Wichtiger ist es, dich abzugrenzen, das Handy auszumachen, die Kommentare nicht zu lesen und etwas Schönes zu unternehmen.

Nutze die Möglichkeiten, Hate Speech zu melden. Werde aktiv, aber verschwende deine Zeit nicht damit, mit irgendeinem Fremden im Internet zu diskutieren.