“Pokémon Sleep“ sammelt deine Daten und fördert Suchtverhalten

Ein junges Mädchen schläft in eine Bett.
Pixabay / Ddimitrova

Die Anwendung der App “Pokémon Sleep” wird von Verbraucherschützern seit einigen Tagen stark kritisiert. Die App soll Schlafdaten von Nutzern sammeln, indem sie Bewegungssensoren und das Handy-Mikrofon verwendet, während das Gerät auf der Matratze liegt. Durch Pokémon-Belohnungen soll die App zu einem regelmäßigen Schlafrhythmus motivieren. Prinzipiell funktioniert "Pokémon Sleep" ähnlich wie andere Schlaftracker für Android und iOS, dennoch erheben Verbraucherschützer Einwände, da die App sich offenbar an Minderjährige richtet.

Informationen zum Schlafverhalten gelten gemäß der DSGVO als sensible Gesundheitsdaten und unterliegen einem besonderen Schutz. Minderjährige dürfen also ohne Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten nicht in die Verarbeitung dieser Daten miteingebunden werden.

Die Handhabung sensibler Daten durch "Pokémon Sleep" steht allerdings dennoch enorm in der Kritik. Ein App-Check von mobilsicher.de hat nämlich ergeben, dass die App Daten an Werbenetzwerke übermittelt. Die Pokémon Company betont hingegen gegenüber netzpolitik.org, dass die Daten Minderjähriger nicht weitergegeben werden. Zudem sei es möglich, die Audioaufzeichnung in der App zu deaktivieren. Die Entwickler erklären, dass die Daten “lediglich“ zum Schlafverhalten der Nutzer auf den Servern gespeichert werden und für die Erstellung eines Schlaftagebuchs verwendet werden.

Außerdem werden Bedenken hinsichtlich Suchtverhalten angesprochen. “Pokémon Sleep" solle den natürlichen Spieltrieb von Kindern ausnutzen und könnte Suchtverhalten begünstigen. Die App beansprucht die Aufmerksamkeit der Spieler von Anfang bis Ende. Viele andere Handy-Spiele zielen zwar ebenfalls darauf ab, regelmäßiges Spielen zu fördern, jedoch sei es bei ”Pokémon Sleep“ besonders bedenklich, dass sich die App auf die Zeitspanne vor dem Schlafengehen und nach dem Aufwachen konzentriert.

Eine App, die das Schlafverhalten von Kindern und Jugendlichen aufzeichnet, hat es in dieser Form zwar bis jetzt noch nicht gegeben. Nutzerinnen und Nutzer sollten sich daher darüber bewusst sein, dass auch diese App, wie viele andere Apps auch, darauf abzielt, möglichst viele persönliche Daten zu erheben.
 

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