Biometrische Daten erleichtern das Leben. Mit dem Gesicht oder Fingerabdruck kann man sein Handy entsperren. Doch gute Technologien können immer auch für weniger gute Zwecke genutzt werden.
Was sind biometrische Daten? Biometrie bedeutet: Messung am Körper. Vermutlich kennst du Touch oder Face-ID von Apple, Face Unlock bei Android oder Windows Hello. Ein unveränderliches Merkmal deines Körpers wird gescannt und dient als Erkennungsmerkmal. Manchmal können dich auch ganz unscheinbare Eigenschaften identifizieren, wie deine Gangart und dein individuelles Tippverhalten auf der Tastatur. Biometrische Daten haben eine besondere Eigenschaft: sie begleiten dich dein ganzes Leben lang. Ein Passwort kannst du ändern, dein Gesicht jedoch eher nicht. Du kannst sie biologisch nicht so leicht verändern, mit dem technischen Fortschritt und Entwicklung der KI lassen sich diese aber sehr leicht nachahmen, wie die Stimmen. Nicht nur, dass man Lieder eines Interpreten oder Interpretin von jemanden anderen singen lassen kann, sondern man kann auch fremde Stimmen benutzen, um die Freunde oder die Familie der Betroffenen zu täuschen. Es reicht nur eine kurze Sprachnachricht dafür, daraus ein paar Sätze mithilfe der KI zu generieren, die dann zum Betrug benutzt werden können. So ein Experiment kannst du dir hier ansehen: News-WG: Enkeltrick 2.0, das sogar den DAME Preis 2023 erhielt.
Die Biometrie kann aber auch Türen schließen. Schon praktisch, wenn dein Fingerabdruck Türen öffnet. Doch was, wenn es umgekehrt ist? Deine Stimme oder dein Gesicht verraten noch mehr über dich, als es zur Identifizierung braucht: Klingst du unsicher? Siehst du müde aus? Stell dir vor, man würde solche Informationen mit einem Scoring-System kombinieren. Wer häufig durchfeiert, müsste dann mehr für die Krankenversicherung zahlen. Wer unter Stress steht, bekäme eine Absage für den Kredit. Technisch ist das denkbar, doch zum Glück nicht erlaubt. Oder stell dir vor, du gehst zum Zahnarzt und kannst dann nicht deutlich sprechen und die Tür bleibt zu oder du verbrennst dir dein Finger so, dass da eine Blase entsteht und dein Fingerabdruck vorerst unkenntlich ist? Beispiele dafür gibt es im Netz genug z. B. die norwegische Werbung SMARTHUS von REMA 1000.
Die Datenschutz-Grundverordnung stuft biometrische Daten als „besondere Kategorie personenbezogener Daten“ ein. Du findest diese Passage im Artikel 9 der DSGVO. Sie dürfen nur in engen Grenzen und nur mit deiner ausdrücklichen Erlaubnis verarbeitet werden, also etwa zur eindeutigen Identifizierung. Für Scoring oder Profilierung dürfen sie demnach nicht einfach so verwendet werden. Die oben skizzierten Szenarien sind daher zum Glück nicht möglich.
Dein Körper gehört dir! Biometrische Daten sind also besonders sensible Daten. Sie sind so persönlich wie ein Fingerabdruck. Einmal in der Welt lassen sie sich nicht zurückholen. Überlege dir also genau, wem du diese Daten anvertraust. Und wäge Kosten und Nutzen ab.
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Datenschutz.org
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