Fallbeispiel Rumänien: Gefährdung der Demokratie durch Social Media

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Große Konzerne wie Google, Facebook und Tiktok verdienen jedes Jahr viele Milliarden Euro mit Werbung für Inhalte oder Produkte. Diese riesigen Internetfirmen tragen dabei keine Verantwortung. Sie verhelfen sogar die Werbungen grenzenlos zu verbreiten. Hört sich nach einem guten Geschäft an, wenn man außer Acht lässt, dass Facebook und Tiktok dadurch unsere Demokratie zerstören könnten. 

Genau das ist aktuell in Rumänien passiert. Bei der Präsidentenwahl ist klar geworden, wie mächtig diese Plattformen sind. Der bis vor kurzem unbekannte rechtsextreme Kandidat erhielt plötzlich eine überraschend hohe Anzahl an Stimmen.  Dahinter steckten ca. 25.000 Tiktok-Accounts aus Russland, welche  massenhaft Lügen und Fake News über andere Kandidaten verbreiteten und die Algorithmen von Tiktok somit manipulierten. Zusätzlich verbreiteten diese Accounts dann Werbung für den rechtsextremen Kandidaten und führten rund  85.000 Cyberangriffe durch. Dadurch wurde die Wahl enorm beeinflusst. Das oberste rumänische Gericht ordnete nun an, dass die Wahl ungültig ist und wiederholt werden muss. 

Auch bei Facebook wurde die Wahl in großem Maße manipuliert. Insgesamt fand man 3640 verschiedene politische Werbungen für den rechtsextremen Kandidaten. Dazu gehörten Posts gegen die EU und die Ukraine, Verschwörungstheorien, Deepfakes, Posts zur Verherrlichung von rechtsextremen Personen und gegen Minderheiten. Mit diesen Werbeposts konnten über 148 Millionen Menschen erreicht werden. All das war ein Verstoß gegen die Richtlinien von Facebook. Weitere Verstöße gab es auch gegen Rumäniens Wahlgesetz, weil diese Werbungen nicht als solche gekennzeichnet waren. Trotz vorheriger Beweise unternahm Facebook nie etwas dagegen. Das zeigt, dass diese Plattformen ihre Aufgabe, Fake News und Falschnachtichten abzublocken, nicht vollkommen erfüllen können. Die Internetfirmen geben vor, dass sie eine Menge dagegen tun würden, durch Löschen von Konten, Likes oder Kommentaren. Sicherheitsexperten erklären jedoch, dass dies aufgrund der riesigen Mengen an Accounts und Posts noch lange nicht ausreicht. So schnell ist es möglich, die Demokratie zu gefährden. Auch in Deutschland kann man solche Fälle, wie sie aktuell in Rumänien geschehen, finden. 

Wenn Social Media deine einzige Informationsquelle ist, solltest du immer den Ursprung der Information checken und schauen, ob die Informationen wahr sind. Wenn keine Quellen angegeben sind, informiere dich zusätzlich auf vertrauenswürdigen Seiten, weil man bei Social Media nie wissen kann, von wem Nachrichten stammen.

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