Datenhungrige App-Leichen warten nicht auf Halloween

Ein entsperrtes Handy mit Apps und ein paar Apps mit einer Zombie-Abbildung.
generiert und bearbeitet mit canva.com

Halloween steht vor der Tür und somit auch die ganzen Geister, Zombies und Co. Stehen die Monster nur vor deiner Tür oder lauern sie vielleicht in deinen Geräten? Was haben Apps mit Zombies zu tun und warum ist das Aufräumen deines Gerätes auch für deine Privatsphäre wichtig?

Sind deine Geräte voll mit Daten und Apps? Natürlich! Man braucht heutzutage ja für alles eine App: Kommunikation, Spiele, Einkaufen, Stundenplan – die Liste ist endlos. Für jede Situation eine passende App. Laut bitkom haben wir im Durchschnittlich in Deutschland ca. 42 Apps auf unseren Geräten. Unbenutzte und alte Apps können weiterhin im Hintergrund Daten erheben und sammeln, solange sie auf deinem Gerät installiert sind und die erforderlichen Berechtigungen besitzen. Auch wenn du die App nicht mehr aktiv regelmäßig nutzt. Um die nach Daten hungrigen App-Zombies nicht unnötig zu füttern, ist es ratsam, die Berechtigungen der Apps zu überprüfen, zu verwalten oder App-Leichen direkt zu löschen. Je weniger Apps auf dem Handy, desto weniger Unternehmen erhalten Zugang zu deinen Daten.
 

Was hat es mit den Berechtigungen auf sich?

Apps verlangen bei der Installation Zugriffe auf diverse Daten, die auf deinem Gerät zu finden sind, darunter meistens Kontaktdaten, Standort, Fotoalbum und Mikrofon. Durch diese Berechtigungen können dann auch persönliche Informationen wie Name, Adresse, E-Mail, Telefonnummer und andere identifizierbare Informationen wie deine Kaufhistorie, Suchverläufe, Browser-Vorgänge und besuchte Websites mitfließen.

Dabei ist für Nutzende nicht immer nachvollziehbar, warum ein bestimmter Zugriff für die Funktion der App notwendig ist und wofür diese Daten verwendet werden. Ein tolles Beispiel ist eine Taschenlampen- oder Wecker-App, die Zugriff auf gespeicherte Kontakte oder Fotos fordert. Besser haben als brauchen? Bei einer Navigations-App oder bei Apps für den öffentlichen Nahverkehr ist die Übertragung des Standortes kann es sinnvoll und nachvollziehbar sein, damit Routen und Fahrpläne von deinem Ort angezeigt werden, aber bei TikTok oder ChatGPT gibt es doch keinen ersichtlichen Grund, trotzdem werden bei der Installation diese Zugriffe standardmäßig eingestellt. Solche Daten lassen sich super auswerten. Aus eingeschaltetem Standort können beispielsweise Bewegungsprofile erstellt werden. Dadurch kann ein Unternehmen ziemlich genau herausfinden, wo eine Person lebt, wann und wo sie arbeitet, einkauft, zur Schule geht oder ihre Freizeit verbringt. Diese detaillierten Steckbriefprofile werden oft genutzt, um Produkte gezielter anzubieten (Werbeattacken) oder sogar verkauft – also im Prinzip, um mit den Daten Geld mit zu machen.

Was ist zu tun?

Die Zugriffsberechtigungen lassen sich auf Smartphones oder Tablets direkt beim Download, bei der Installation oder auch im Nachhinein einstellen. Bei Apple ist es unter der Kategorie „Einstellungen / Datenschutz & Sicherheit“ zu finden, bei Android-Geräten im Menüpunkt „Apps“ lassen sich Berechtigungen verwalten. Du musst dir dafür nur Zeit nehmen und die Bequemlichkeit überwinden.

Gerade bei kostenlosen Apps empfiehlt es sich, die Berechtigungen nicht allzu leichtfertig zu genehmigen, sondern kritisch zu hinterfragen, denn der Satz: „Wenn du nichts bezahlst, bist du das Produkt!“ ist mittlerweile bei allen angekommen. Denn gerade, wenn du schnell eine App nutzen möchtest, fliegst du die Zugriffsabfragen durch und bestätigst, ohne dir Gedanken zu machen. Dazu wird man auch verleitet, da die Tasten immer oben, mit ansprechenderen Farben oder sogar größer erscheinen, um automatisch auszuwählen, was die Dienstleister möchten. Viele Apps sind standardmäßig nicht gerade datenschutzfreundlich voreingestellt. Denn sie verdienen das meiste Geld damit, wenn sich jemand um seine Privatsphäre nicht kümmert oder keine Zeit hat und Zugriff auf alle seine Daten erlaubt. Du musst dir dafür selbst Zeit nehmen, diese anzupassen, da bei der Installierung der Apps meistens alle Zugriffe tendenziell erlaubt sind. Die Dienste nehmen es dann als deine Einwilligung, wenn du sie nicht selbst anpasst. Sie gehen dann davon aus, dass sie dann deine Daten sammeln und verwerten können. . Leider zeigen viele Smartphone-Apps nicht klar und transparent, wofür sie bestimmte Berechtigungen brauchen. In den Datenschutzerklärungen steht das zwar gegebenenfalls drin, aber kaum jemand liest sie. Dabei kann es helfen, mal kurz reinzuschauen. Falls du Apps hast, die du nicht mehr nutzt, kannst du sie ja auch direkt löschen. Achte darauf, dass das Löschen ggf. auch in der Cloud passiert, sonst bleiben da die gespeicherten Daten
 

Überprüfe die Berechtigungen deiner Apps

Check ruhig mal die Berechtigungen deiner Apps an und probier aus, welche du entziehen kannst, ohne dass die App gleich streikt. Was hast du zu verlieren?

  • Nimm dir Zeit und öffne die Datenschutzeinstellungen deines Gerätes
  • Überprüfe die Berechtigungen einzelner Apps
  • Hinterfrage dich, ob für dich immer nachvollziehbar ist, warum der Zugriff notwendig ist und wofür die App deine Daten braucht und verwendet
  • Entziehe alle Zugriffe, die deiner Meinung nach nicht für die Funktion der App notwendig sind
  • Informiere dich über die Datenschutzrichtlinien der Dienste und Apps, um zu verstehen, wie sie deine Daten erheben und verarbeiten
  • Lösche, was du nicht brauchst: durch das Löschen ungenutzter Apps (App-Leichen) minimierst du das Risiko, dass deine Daten missbraucht oder unerlaubt weitergegeben werden. Je weniger Apps desto weniger Daten.

Weitere Vorteile des aufgeräumten Handys

Kommst du erst zum Aufräumen, wenn dir dein Handy oder Tablet mitteilt, dass dein Speicherplatz fast voll ist und du Angst bekommst, dass du dann nichts mehr herunterladen und abspeichern kannst? Wenn du ab und zu aussortierst, sorgst du für mehr Speicherplatz, bessere Leistung, schnellere Updates und längere Akkulaufzeit. Dein Smartphone sieht dann übersichtlicher und organisierter aus und du reduzierst die potenzielle Ablenkung - du kannst dich besser darauf konzentrieren, was dir wirklich wichtig ist. Darüber hinaus ist es auch aus Sicherheitsgründen wichtig. Wenn man zu viele Apps besitzt, verliert man den Überblick und es könnte eine schadhafte App (Malware) oder Apps mit Sicherheitslücken unbemerkt dazukommen, wenn du nicht nur offizielle App-Stores nutzt. Durch das regelmäßige Löschen ungenutzter Apps minimierst du das Risiko von Datenschutzverletzungen und Sicherheitsrisiken. Weitere Vorteile des Aufräumens Löschens von Apps und Daten findest du hier.  

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